Die Modewelt scheint seit einigen Jahre stillzustehen. Neue Trends sind unspektakulär, alte Designs wiederholen sich. Fehlt den Designern der Mut oder will die breite Masse keine Kuriositäten mehr sehen?
Alte Trends wiederholen sich
Seit geraumer Zeit finden sich Trends aus vergangenen Jahrzehnten (vor allem den 50ern und 60ern) in der heutigen Kleidung wieder. Dies äußert sich in taillierten Schnitten, weit schwingenden Röcken oder engen Bleistiftröcken und Blusen. Vergangene Modeerscheinungen waren schon immer Bestandteil der heutigen Mode. Dies könnte ein Indiz für die Kreativitätslosigkeit der Modemacher sein. Es fällt jedoch auf, dass die Revivals den Originalen nicht genau ähneln, sondern modernisiert oder eventuell mit anderen Revivals gemixt wurden. Man könnte sagen, dass dies ebenfalls zu einem Trend geworden ist. Die Revivals machen meist jedoch nur einen kleinen Teil der Kollektionen aus. Gerade Kleidung wie von Hennes und Mauritz, C&A, dem Mode-Shop von Heine oder anderen Ketten, bieten ihren Kunden ein ganzjährigen Standardsortiment mit ihrer Interpretation von aktuellen Trends.
Modemacher wollen kein Risiko eingehen
Die Modewelt hat sich innerhalb weniger Jahre stark gewandelt. Die Modemacher alleine bestimmen nicht mehr die Trends, sondern auch die trendbewusste Jugend. Teilweise werden junge Menschen mit ungewöhnlichem Streetstyle sogar selbst zu Trendsettern. Nämlich dann, wenn engagierte Trendscouts ihr Stil gefällt und sie diesen dem Designer vorschlagen. Aber auch sonst kann die Masse die heutige Mode maßgeblich mitbestimmen, was die Designer in ihrer Arbeit wiederum stark beeinflusst.
Durch das Internet und die Kommunikationsplattformen haben die Käufer eine viel größere und schnellere Möglichkeit auf neue Trends zu reagieren. Jeder kann zu einem bestimmten Trend oder gar zu einem bestimmten Kleidungsstück seine Meinung abgeben. Letzten Endes wird sich nur das als wahrer Trend entpuppen, was von der Masse auch getragen wird. Zwar präsentieren Modezeitschriften wie die Vogue oder Elle und Onlineportale mehrere Monate vor der Saison die neuen „Trends“, doch was davon in der Saison angenommen wird, entscheidet der Geschmack der breiten Masse. Heutzutage ist dieser sehr vielseitig, aber auch nicht besonders ungewöhnlich oder individuelle. Von einigen extrovertierten Persönlichkeiten einmal abgesehen.
All dies entgeht den Modemachern natürlich nicht. Sie sind auf die Kaufkraft ihrer Kunden angewiesen und wollen weiterhin zu den angesagtesten Designern gehören. Daher passen sie ihre Mode unweigerlich dem allgegenwärtigen Geschmack an. Aus diesem Grund wechseln die Trends auch nicht gänzlich von Jahr zu Jahr. Sie werden vielmehr transformiert und nur allmählich von anderen Trends abgelöst. Wenn heutzutage Blumenmuster angesagt sind, dann werden die Modemacher, diese auch in ihren weiteren Kollektionen mit ein bauen. So entsteht eine homogene Bewegungen, die sich mit den Designern und den Käufern zusammen entwickelt.
Neue Ideen gibt es immer wieder mal. Dann überraschen Designer mit einem ungewöhnlichen Abendkleid aus Papierkugeln, fragwürdigen Kunststoffhüten oder sperrigen Tüllkonstruktionen. Solche Kuriositäten findet man vor allem auf den Haute Couture Modenschauen. Mut zu Neuem haben diese Designer ganz gewiss. Dies wird bei Haute Couture auch fast schon verlangt. Denn zum Tragen sind solche Kreationen wahrlich nicht gedacht oder zumindest geeignet. Doch möchte die breite Masse diesen „Mut“ auch in ihrer Alltagskleidung? In den meisten Fällen nicht. Viele Menschen wollen vor allem gut aussehen und dabei angesagt sein. Provokantes Auffallen findet man eher selten.
Fazit
Designer beweisen immer wieder, dass sie Mut zu ungewöhnliches Designs haben. Sie leben ihren kreativen Beruf nach wie vor aus, doch nicht alles findet sich in den Alltagskollektionen der Modehäuser wieder. Die breite Masse bevorzugt noch immer Trends, die nicht zu ungewöhnlich sind, dafür jedoch vielseitig und individuell. Die präsente Meinungsäußerung der Jugend hat zudem großen Einfluss auf die Kreationen der Modemacher.